Verfassungsgeschichtsschreibung setzt regelmÃ¤Ãig erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts an, wenn nach den Grundlagen fÃ¼r den modernen Verfassungsstaat in Deutschland gesucht wird. Der Autor stellt dar, daÃ dieser Ansatz zu spÃ¤t ist, denn bereits in den 1790er Jahren war das Nachdenken Ã¼ber das Wesen des Staates und darÃ¼ber, wie er fÃ¼r die Menschen und von den Menschen zu organisieren sei, richtungsweisend. Erarbeitet wurden die neuen Theorien zu den Bestandteilen eines Gemeinwesens von einer kleinen Gruppe Intellektueller. Die Rede ist von den deutschen Jakobinern. Sie hatten politische Erfahrungen hÃ¤ufig in Lesegesellschaften und GeheimbÃ¼nden gemacht oder von Vordenkern der Zeit vor 1789 profitiert. Daneben wurden sie durch die FranzÃ¶sische Revolution angeregt und geprÃ¤gt. Im einzelnen wird ihren Ideen durch die Auswertung von jakobinischen Verfassungstexten, ErklÃ¤rungen, Reden und publizistischen Artikeln nachgegangen.

Das Bild, das bei der BeschÃ¤ftigung mit dem jakobinischen Staats- und VerfassungsverstÃ¤ndnis zutage tritt, erscheint im Deutschland des ausgehenden 18. Jahrhunderts wahrlich revolutionÃ¤r. Die deutschen Jakobiner entwickelten stadtrepublikanische Freiheitstraditionen und das moderne Naturrecht weiter und stellten den Menschen in den Mittelpunkt ihres gesellschaftlichen VerstÃ¤ndnisses. Sie traten vehement fÃ¼r die GewÃ¤hrung der Menschen- und BÃ¼rgerrechte ein. Ihre Vorstellungen von VolkssouverÃ¤nitÃ¤t, Demokratie und Organisation des Staates waren in der Gesamtschau so neuartig, daÃ sie sich lange nicht durchsetzen konnten. Erst heute ist mit dem Grundgesetz in Deutschland eine Verfassung in Kraft, mit der die deutschen Jakobiner in weiten Teilen sehr zufrieden sein mÃ¼Ãten.

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