Description

Manolis Axiotis ist ein junger Mann, patent, ehrlich und direkt. Er ist Christ und Grieche, aber TÃ¼rkisch ist seine zweite Muttersprache, sein bester Freund ein TÃ¼rke. Als ihn sein Vater nach Izmir schickt, um bei einem griechischen HÃ¤ndler in die Lehre zu gehen, wird ihm klar, dass es BetrÃ¼ger oder ehrliche Menschen gibt, unabhÃ¤ngig davon, ob sie Christen oder Moslems sind.
Doch die ZeitumstÃ¤nde sind ungÃ¼nstig: Der Erste Weltkrieg kommt, das Osmanische Reich zerfÃ¤llt, in Kleinasien soll ein tÃ¼rkischer Nationalstaat entstehen. Alle Nicht-Moslems, wie Manolis und seine BrÃ¼der, werden eingezogen, aber nicht an die Front, sondern in Arbeitslager geschickt. Manolis erlebt Szenen der BrutalitÃ¤t an Griechen und Armeniern, unterbrochen von Momenten der Menschlichkeit. Marodierende Deserteure und rachsÃ¼chtige Bauern gibt es ebenso wie pflichtbewusste Ãrzte und liebenswÃ¼rdige GroÃgrundbesitzer. Als nach dem Ende des Weltkrieges die griechische Armee in Kleinasien einmarschiert, wiederholen sich die Szenen der Gewalt und UnterdrÃ¼ckung, nur diesmal umgekehrt ...
Der in Griechenland und der TÃ¼rkei beliebte und mehrfach preisgekrÃ¶nte Roman von Dido Sotiriou, einer osmanischen Griechin aus Anatolien, analysiert eine pathologische Entwicklung der Geschichte: Wie kommt es in einer multiethnischen und multireligiÃ¶sen Gesellschaft zu ethnischen und religiÃ¶sen SÃ¤uberungen? Wie leicht ist der Ãbergang von Zivilisation zu Barbarei? Nach der LektÃ¼re der zahlreichen Szenen - Lebensstationen eines osmanischen Griechen -, weiÃ man: Ob in Kleinasien, auf dem Balkan, im Nahen Osten oder anderswo, die Mechanismen bleiben die gleichen.