
Diese Studie untersucht die Riḥla des Gelehrten Ibn Ǧubayr (gest. 614/1217) und überwindet das Verständnis dieses Textes als Reisebericht. Mit einem disziplinenübergreifenden Ansatz legt Nadine El-Hussein eine Neuinterpretation des Werkes vor. In Abgrenzung von gängigen Interpretationen zeigt sie erstmals auf, wie die Riḥla vor dem Hintergrund der almohadischen Bewegung zu lesen ist und welche Rückschlüsse dieser Text auf die politische und religiöse Kultur der Almohaden im westlichen Mittelmeerraum erlaubt. Dafür hinterfragt die Studie die Darstellungen Ibn Ǧubayrs auf die Zusammenhänge von Religion und Politik, deren Bedeutungen insbesondere im almohadischen Kontext keineswegs evident sind: Hinter Ibn Ǧubayrs Darstellungen stehen religiöse Ansprüche und kritische Positionierungen. Auf Grundlage konzeptioneller Überlegungen präsentiert sich die Riḥla im Spannungsverhältnis zwischen Almohadismus und Sunnismus. Diese Studie eröffnet eine neue Perspektive auf die Riḥla und leistet einen innovativen Beitrag hin zu einer fundierteren Erfassung dieses Textes, der Almohaden sowie der Wechselbeziehung von Religion und Politik in al-Andalus und im Maghreb.
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