Description

Die Methode des Celsus ist nicht nur deshalb Gegenstand der romanistischen Forschung, weil Celsus ein hervorragender Vertreter der hochklassischen rÃ¶mischen Jurisprudenz ist. Das wissenschaftliche Interesse an der Arbeitsweise des Juristen wurde vor allem dadurch geweckt, daÃ er als Urheber der Definition des Rechts als einer "ars boni et aequi" gilt. Diese Definition ist nicht selten Ausgangspunkt methodologischer Arbeiten Ã¼ber Celsus, ihr VerstÃ¤ndnis prÃ¤gt dann die Interpretation der celsinischen Entscheidungen.

Der Autor geht in der vorliegenden Untersuchung den umgekehrten Weg: Nicht ein abstrakter Satz ist Grundlage fÃ¼r die Erforschung von Celsus' Methode, sondern die Gesamtheit der Ã¼berlieferten EntscheidungsbegrÃ¼ndungen, also alle Quellen, in denen der Jurist selbst offenlegt, welche Methode der Rechtsfindung er im Einzelfall verwendet. Dabei tritt zutage, daÃ der Schwerpunkt celsinischer Argumentation in der Deduktion liegt, in der Subsumtion eines Sachverhaltes unter einen Rechtssatz. Induktive, fallanknÃ¼pfende SchluÃfiguren kommen ebenso selten vor wie auÃerrechtliche Werturteile. Die Rechtsfortbildung geschieht vor allem durch Umgestaltung des bestehenden NormgefÃ¼ges - Kennzeichen einer systematischen Wissenschaft, die fÃ¼r Celsus der beste Weg zur Verwirklichung des "bonum et aequum" war.