Parallel zum Allgemeinen BÃ¼rgerlichen Gesetzbuch von 1811 sollte in Ãsterreich mit dem so genannten "politischen Kodex" auch auf dem Gebiet des Ã¶ffentlichen Rechts eine Kodifikation geschaffen werden. Unter der FederfÃ¼hrung Joseph von Sonnenfels' arbeitete eine Hofkommission seit 1780 an diesem Vorhaben. Mit wechselnden Vorsitzenden und unter verschiedenen Namen dauerten die BemÃ¼hungen dieser "Hofkommission in politischen Gesetzsachen" unter Joseph II., Leopold II. und Franz II. (I.) mit Unterbrechungen bis 1818, ehe die Kommission dann wegen mangelnder Erfolgsaussichten endgÃ¼ltig aufgelÃ¶st wurde.

Wie die entsprechenden PlÃ¤ne aus den Jahren 1791 und 1808 zeigen, orientierte sich der Aufbau des geplanten politischen Kodex maÃgeblich an Sonnenfels' kameralistischem Hauptwerk "GrundsÃ¤tze der Polizey, Handlung und Finanz". DarÃ¼ber hinaus sollte 1808 auch die Staatsverfassung Regelungsgegenstand des politischen Kodex werden. Aus diesem Grund werden die staatstheoretischen Positionen in die Untersuchung miteinbezogen, die Sonnenfels bereits 1791/92 im Zuge der von Leopold II. einberufenen Landtage sowie in seinem Gegenentwurf zum "Entwurf eines bÃ¼rgerlichen Gesetzbuchs von 1794" vertreten hatte.

Stephan Wagner dokumentiert und analysiert die Geschichte dieses ehrgeizigen und einzigartigen Kodifikationsprojekts vor seinem geistesgeschichtlichen Hintergrund, um schlieÃlich auch der Frage nach den Ursachen fÃ¼r sein Scheitern nachzugehen. Da die entsprechenden archivalischen Quellen durch den Brand des Wiener Justizpalastes im Jahre 1927 stark beschÃ¤digt wurden, mussten die Dokumente zunÃ¤chst in mÃ¼hevoller Kleinarbeit rekonstruiert werden. Sie werden im Anhang der Arbeit erstmals ediert und der Forschung zur VerfÃ¼gung gestellt.

Ausgezeichnet mit dem Kulturpreis Ostbayern der E.ON Bayern AG 2003.

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