Der FÃ¶deralismus steht in Deutschland auf dem PrÃ¼fstand. Forderungen nach einer noch weitergehenden Ausdehnung der ZustÃ¤ndigkeiten des Bundes, wie sie zuletzt im Bereich der Bildungspolitik erhoben wurden, steht die wachsende Kritik an den fortschreitenden Kompetenzverlusten der BundeslÃ¤nder gegenÃ¼ber, der auch durch die Ãnderung des Grundgesetzes im Jahre 1994 kaum spÃ¼rbar gebremst oder zumindest verlangsamt worden ist. Auch die Mitwirkungsrechte an der Gesetzgebung des Bundes, die den LÃ¤ndern hÃ¤ufig im Gegenzug zu ihrem Kompetenzverlust in steigendem Umfang erÃ¶ffnet sind, stoÃen auf Kritik. Forderungen nach Entflechtung der Verantwortlichkeiten zwischen Bund und LÃ¤ndern werden laut. Der aus diesem Spannungsfeld resultierende rechtspolitische Diskurs Ã¼ber die Funktion und Ausgestaltung des FÃ¶deralismus in Deutschland liegt unterschwellig auch dem deutschen Umweltrecht seit seiner legislativen Aufbauphase zugrunde. Hier hat die zersplitterte Verteilung von Kompetenzen bewirkt, dass sowohl auf Bundesebene wie auch auf der Ebene der 16 BundeslÃ¤nder umfÃ¤ngliche Normenkomplexe zum Schutz der Umwelt verabschiedet worden sind, die sich teils Ã¼berschneiden, teils ergÃ¤nzen, teils aber auch widersprechen.

Trotz der Verflechtungen zwischen dem Umweltrecht und dem fÃ¶deralen Staatsaufbau der Bundesrepublik Deutschland ist der Â»UmweltfÃ¶deralismusÂ« - soweit erkennbar - bislang in Deutschland rechtssystematisch nicht bzw. nur peripher untersucht worden. Diese LÃ¼cke will das vorliegende Werk schlieÃen, das den Abschluss eines mehrjÃ¤hrigen Forschungsprojekts des Forschungszentrums Umweltrecht e. V. an der Humboldt-UniversitÃ¤t zu Berlin bildet. Die vorgelegte Untersuchung unternimmt den Versuch, eine auch Ã¶kologische Theorie des FÃ¶deralismus mit zu formulieren: Wie lassen sich Umweltbelastungen, die lÃ¤ngst hinsichtlich ihrer Ursachen wie auch ihrer Auswirkungen die Grenzen der BundeslÃ¤nder, aber auch die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland Ã¼berschreiten, heute noch sinnvoll im Beziehungsgeflecht von Bund und LÃ¤ndern lÃ¶sen? Welche Legitimation verbleibt den BundeslÃ¤ndern fÃ¼r die Kreation eines Umweltrechts, das in steigendem MaÃe die GroÃrÃ¤umigkeit der Umweltbelastungen wie auch die Ausdehnung des Handlungsraums der Wirtschaftsakteure berÃ¼cksichtigen muss?

Ausgewertet wurden verstÃ¤rkt auch die Erfahrungen derjenigen, die tagtÃ¤glich in der praktischen Arbeit mit den Problemen, aber auch mit den Vorteilen des deutschen UmweltfÃ¶deralismus zu tun haben, sei es in der BehÃ¶rdenpraxis, sei es in der betrieblichen Praxis. Angesichts der mittlerweile auÃerordentlichen Weite des deutschen Umweltrechts beschrÃ¤nkt sich die Untersuchung primÃ¤r auf die Praxis der Abfallwirtschaft: Im Vordergrund stehen das Abfallrecht sowie die abfallwirtschaftlichen BezÃ¼ge des Bodenschutz-, GewÃ¤sserschutz- und Immissionsschutzrechts.

Aus dem Vorwort

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