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Liebe Leserin, lieber Leser Die Herrschaft, die Europäer ab etwa 1500 allmählich über weite Teile der Welt ausübten, war im Grundsatz ein brutales System der Unterdrückung, gegründet auf Habsucht, Rassismus und missionarischem Eifer. Die Kolonialmächte gingen über Leichen, und ihre Regime hinterließen Traumata, die vielerorts noch immer nicht verheilt sind – wie in Nordamerika, wo es zur fast völligen Auslöschung der Ureinwohner kam, wie in Afrika, wo mehr als zwölf Millionen Einheimische versklavt und über den Atlantik verschleppt wurden, wie in Indien, wo das British Empire millionenfachen Hungertod hinnahm. So eindeutig also das moralische Urteil über diesen fast 500 Jahre währenden mörderischen Eroberungs- und Raubzug ausfallen muss – so sehr war der Kolonialismus gleichzeitig eine Erscheinung von "kolossaler Uneindeutigkeit", wie es der Historiker Jürgen Osterhammel formuliert hat. Denn es gab nicht den Kolonialismus; vielmehr zeigte er sich in vielen Formen und Facetten. Zu seiner Geschichte gehörten wagemutige Kapitäne wie Christoph Kolumbus, Vasco da Gama und James Cook, die mit ihren hochriskanten Aufbrüchen ins Unbekannte das Wissen um die Welt erweiterten (und zugleich die europäische Expansion vorantrieben), aber auch mitleidslose Geschäftemacher wie der Niederländer Jan Pieterszoon Coen, der für die niederländische Ostindien- Kompanie die Bevölkerung ganzer Inseln im Pazifik niederkartätschen ließ. Die Europäer übten ihre Macht in höchst unterschiedlichen Graden der Dominanz aus: etwa die englischen Siedler, die 1607 im nordamerikanischen Indianerland ein hölzernes Fort errichteten, das zur Keimzelle eines erdumspannenden Imperiums wurde; oder die dänischen Pflanzer, die auf ihren Zuckerrohrplantagen in der Karibik schwarze Sklaven schuften ließen; oder die in ihre bourgeoisen Rituale verliebten Franzosen, die im Süden Vietnams ein zweites Paris erbauten. Fremdherrschaft bedeutete auf der Karibikinsel Hispaniola die Stationierung von einigen spanischen Soldaten, die nicht einmal den Widerstand von ein paar Hundert Rebellen niederschlagen konnten; aber auch das Schreckensregiment belgischer Beamter im Kongo, die von ihren Hilfstruppen Hunderttausende Einheimische verstümmeln und ermorden ließen, um ihre Gier nach Kautschuk zu befriedigen. Kolonien wurden als Stützpunkte angelegt, als Versorgungshäfen für die Handels- und Kriegsmarine, als militärische Vorposten in strategisch wichtigen Ländern – oder als Straflager für Kriminelle. In den Überseebesitzungen lebten zuweilen Hunderttausende Bauern aus dem "Mutterland" (wie in Algerien) oder gerade mal eine Handvoll Abgesandter (wie in dem von Berlin beherrschten Deutsch-Neuguinea). Und zu den zahllosen Ausprägungen dieses Phänomens gehört auch, dass der Kolonialismus in seiner fast ein halbes Jahrtausend umfassenden Geschichte mancherorts durchaus einen Modernisierungsschub bewirkte. Um ihre Besitzungen effizienter ausbeuten zu können, bauten die Fremdherrscher Eisenbahnen, schufen die Ansätze für eine leistungsfähige Verwaltung und ein öffentliches Gesundheitswesen, errichteten Schulen – in denen nicht zuletzt eine einheimische Elite ausgebildet wurde, die wie Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru in Indien oder Kwame Nkrumah in Ghana ihre Länder in die Unabhängigkeit führten. Wolfgang Reinhard, Spezialist für die Geschichte der europäischen Expansion, nennt das die "Dialektik des Kolonialismus". Mancher Aspekte dieses höchst komplexen Themas haben wir uns schon angenommen (siehe den Hinweis auf einige bereits erschienene Hefte links). Doch noch nie haben wir die Geschichte des Kolonialismus in ihrer ganzen Vielfältigkeit präsentiert. Das holen wir hiermit nach.