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Man könnte die deutschen Fürsten, die um das Jahr 1700 herrschen, allesamt für pompöse Blender halten. Oder schlicht für größenwahnsinnig. Männer wie Eberhard Ludwig, der ab 1693 das kleine, arme, kriegszerstörte Württemberg regiert – und der sich dennoch sein eigenes Versailles mitten in die Wildnis stellen lässt: Schloss Ludwigsburg, einen Palast mit mehr als 400 Räumen, zwei Kapellen und eigenem Theater. Und weil der Herzog nicht zum Regieren in die ungeliebte Kapitale Stuttgart reisen will, ordnet er kurzerhand auch noch den Bau einer neuen Hauptstadt neben dem Schloss an. Oder Friedrich Wilhelm I., seit 1713 König in Preußen, dessen Spleen die Sammlung besonders groß gewachsener Soldaten ist, die der Monarch mit Gewalt, Tricks und viel Geld aus ganz Europa nach Potsdam holen lässt. Für den 2,17 Meter großen Iren James Kirkland zahlt der Soldatenkönig den Werbern 7161 Reichstaler und acht Groschen; für 55 russische Grenadiere tritt er dem Zaren ein sonnenfarbenes Meisterwerk ab: das Bernsteinzimmer. Dabei ist die Leibgarde der "Langen Kerls" nur eine Paradiertruppe: Für den Einsatz im Gefecht taugen die Hünen kaum – etliche leiden offenbar an pathologischem Riesenwuchs und sind körperlich wenig belastbar. Oder August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, der 1719 eines der glanzvollsten Feste des Jahrhunderts feiert. Einen Monat lang dauern die Lustbarkeiten zur Hochzeit seines ältesten Sohnes, zu denen Tausende Edelleute aus dem Heiligen Römischen Reich und Polen geladen sind: Bälle und Festessen, Jagdausflüge und Tierhatzen, italienische Opern und französische Komödien, simulierte Seeschlachten und aufwendige Feuerwerke. Sechs Millionen Taler soll das Spektakel gekostet haben – mehr als der sächsische Staat in manchem Jahr an Gesamteinnahmen hatte. Das alles könnte man für sinnlose Prasserei halten – und würde mit diesem Urteil doch in Teilen danebenliegen. Denn die deutschen Fürsten betreiben mit ihrem barocken Gehabe Machtpolitik, so wie ihr Vorbild Ludwig XIV. Der französische Monarch und seine Epigonen in Deutschland wissen, dass die Stärke eines Herrschers zu jener Zeit nicht allein auf der Zahl seiner Soldaten beruht. Sondern dass es entscheidend auch auf die Kraft der von ihm produzierten Bilder ankommt. So wie Ludwig XIV. sich als Sonne darstellen lässt, als alles überstrahlendes Zentrum des Universums – und damit seine Rolle als Mittelpunkt Frankreichs meint, als Lebensquell und Erhalter des Staates. Solche Bilder sollen zum einen den Anspruch der Regenten legitimieren, von Gottes Gnaden zu herrschen. Deshalb lässt der württembergische Herzog Palast und Residenzstadt in einer schwer zugänglichen Gegend errichten, die eigentlich für einen solchen Bau völlig ungeeignet ist: um seinen Untertanen zu demonstrieren, dass er, weil Gott ihn zum Herrscher auserwählt habe, sogar die widerspenstige Natur unterwerfen könne. Und die verschwenderischen Festivitäten Augusts des Starken von 1719? Da geht es ebenfalls um ein politisches Spiel – mit dem höchsten Siegespreis. Denn die Braut des Thronfolgers ist eine Habsburgerprinzessin: die Nichte des amtierenden Kaisers, des ranghöchsten Souveräns Europas. Und all der Aufwand bei der Hochzeit ist wie eine öffentliche Bewerbung der sächsischen Dynastie auf die Kaiserkrone. Mit eindrucksvollen Bildern Politik zu machen – diese Form der Staatskunst ist auch 300 Jahre später immer noch für viele Politiker das Mittel der Wahl. Im Dezember 2019 feiert GEOEPOCHE seinen 20. Geburtstag und die 100. Ausgabe. Lassen Sie sich überraschen.