Im Jahre 1810 hielt F. W. J. Schelling in Stuttgart vor einem kleinen Kreis hoher Staatsbeamter private Vorlesungen. Juristen, Ãrzte und Literaten versammelten sich hier zum 'philosophischen GesprÃ¤ch', um die Prinzipien des Schelling'schen Systems kennenzulernen und zu diskutieren. War Schelling Pantheist? Oder: LieÃ sich die stufenweise Entfaltung der Natur mit dem Gang menschlicher Entwicklung in Pestalozzis Erziehungslehre zusammenbringen? Und: Wie stand es mit der Religion? - so fragte der prominente Veranstalter des Vorlesungszyklus, der wÃ¼rttembergische Oberjustizrat E. F. von Georgii, in seinen Briefen an den Philosophen. In den Â»Stuttgarter PrivatvorlesungenÂ« legt Schelling einen klargegliederten Systementwurf vor, der aufgrund seiner Stringenz einen umfassenden und konzentrierten Ãberblick auf das breite Themenspektrum seines Denkens ermÃ¶glicht. Gott - Natur - Mensch bilden die metaphysischen Grundbegriffe des Systems, die hier mit Bezug auf Schellings IdentitÃ¤tsphilosophie (1801-1808) und zugleich Ã¼ber sie hinaus entfaltet werden. Nur ein Jahr nach der wirkungsmÃ¤chtigen Â»Freiheitsschrift Â« (1809) und fast zeitgleich mit der Aufnahme der Arbeit an den Â»WeltalternÂ« (1811-1815) verfasst, nimmt der Text eine SchlÃ¼sselfunktion im Gesamtwerk des Philosophen ein, in dem sich 1810 der Ãbergang zu Schellings geschichtlicher Philosophie vorzeichnet.Der erst aus dem Nachlass von Schellings Sohn in den Â»SÃ¤mmtlichen WerkenÂ« herausgegebene Text wird hier zusammen mit der von Georgii angefertigten Nachschrift in einer Studienausgabe prÃ¤sentiert und durch den Briefwechsel zwischen dem Philosophen und dem Juristen ergÃ¤nzt.

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