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Hermann Hesse lobte ihn schon früh, sogar in einer großen Boulevardzeitung. Da kannte ihn noch niemand, nicht als Autor. Thomas Valentin, 1922 im oberhessischen Weilburg geboren, lebte als Lehrer in Lippstadt, erst an einer Volks-, dann an einer Realschule. Zudem übernahm er die Leitung der örtlichen Volkshochschule, brachte den Hörern die großen Namen und Werke der Weltliteratur nahe. Dass er selbst dabei war, sich hineinzuschreiben in die Belletristik, daneben auch nach einem eigenen lyrischen Ton suchte - es wußten nur die Freunde. Und die Freundinnen. Irgendwann war es soweit, hatte, wie man so sagt, ein Verlag angebissen, ein sehr renommierter, dieser brachte 1961 den Roman Hölle für Kinder. Der Titel verhieß keine angenehme Lesekost, doch seine unerhörte Wahrheit packte, appellierte. Das zweite Buch folgte im Jahr darauf, eines auf den Spuren seines großen Förderers Hesse: Die Fahndung oder Die Reise zu sich selbst. Da hatte Valentin schon einen Namen, die Rezensenten aller überregionalen Zeitungen und Zeitschriften nahmen sich seiner an. Durchschlagend dann der Schülerromann Die Unberatenen, der selbst einen Peter Zadek faszinierte, unter seiner Regie wurde die dramatisierte Fassung in Bremen mit Bruno Ganz in der Hauptrolle spektakulär uraufgeführt. Am neuen Medium Fernsehen mochte und konnte ein Zeit-Autor wie Valentin nicht vorbeigehen, er schrieb eine Reihe TV-Spiele, immer die Geschichte im Blick, die vergangene wie die aktuelle. Die Bühne lockte ebenfalls, doch ließ er die Prosa nicht aus den Augen, am intensivsten und überzeugendsten vielleicht in seinem letzten Roman Grabbes letzter Sommer. Der Titel dieses Romans um einen dunkel umwölkten Dichter aus Westfalen schien wie ein Vorzeichen: Valentin, wie Grabbe den Abgründen nie fern, verließ die Lebensbühne früh, freiwillig, am 22. Dezember 1980. Der Autor und Journalist Hanns J. Erley, aufgewachsen in Lippstadt, früher Schüler und zunehmend Vertrauter von Valentin, hat dessen Weg nachgezeichnet, hat dabei auch die eigene Biografie mit hineingenommen. Herausgekommen ist eine überaus lesenswerte Collage, wobei der Blick zuerst natürlich immer ihm, Valentin, gilt.